01.05.20 | Don’t be silent. Plauen ist bunt – Plauen ist colorido

Das Musikfestival zum 1. Mai 2020
15:30 – 17:00 auf Youtube und Facebook
Autor_innen: colorido e.V.
Mit kreativen Aktionen können politische Themen auf die Straße getragen und so auch Menschen erreicht werden, die vielleicht nicht von sich aus zu Informationsveranstaltungen oder Diskussionsabenden kommen würden.Projekte auf öffentlichen Plätzen schaffen Begegnungen. Künstlerische Darbietungen bekommen mehr Aufmerksamkeit, bleiben in der Erinnerung und bieten einen leichteren Gesprächsbeginn. Diese machen die Menschen neugierig und schaffen damit den Gesprächseinstieg in schwierige Themenfelder. Im besten Fall erzählen diejenigen, die die Aktion gesehen haben, das Erfahrene weiter.
Doch auch in Zeiten, wo zu Menschen Abstand gehalten werden muss, ist es wichtig sich Gehör zu verschaffen. Dazu nutzen wir in diesem Jahr primär virtuelle Kanäle. Gleichwohl dies nicht die Demonstration auf der Straße ersetzen kann, wohl aber ergänzen.
Traditionell sind soziale Gerechtigkeit, faire Bezahlung, gute Arbeit, Demokratie die Themen am 1. Mai. Um eine breite Erreichbarkeit in der Bevölkerung sicherzustellen, wollen wir wiederholt am Tag der Arbeit zeigen, dass Plauen bunt ist und für Demokratie, Toleranz, Menschenwürde, Vielfalt, Meinungsfreiheit, Nächstenliebe und Gleichberechtigung steht.
Unterstützt werden wir von:
Kai Schumann – Plauener Schauspieler
„Liebe PlauenerInnen, liebe Plauener, leider kann ich heute nicht bei euch sein. Aber ich denke an euch und danke euch, dass ihr euch heute zusammengefunden habt um die Gemeinschaft, den Frieden, die Liebe, den Glauben an die Demokratie zu feiern. Ich kann mich noch gut erinnern wie ich als kleiner Stöpsel mit meiner Judogruppe am 1. Mai hier durch die Straßen marschiert bin. Damals hätte ich mir nie träumen lassen, dass wir einmal in einer Demokratie leben würden. Und was überhaupt eine Demokratie sei… Aber noch weniger hätte ich mir damals träumen lassen, dass einmal Menschen durch diese Straßen skandieren würden, die sich selbst als Nationalsozialisten bezeichnen. Wie bitte? Bin ich nicht aufgewachsen im Angesicht der Schrecken, die eben sogenannte Nationalsozialisten über unser Land gebracht hatten. Jetzt nur wenige Jahre später laufen also Menschen mit Trommeln und Stiefeln und Fahnen und Uniformen im Namen eines nationalen Sozialismus. Und ich muss an meine Kindheit denken. Da wurden auch Fahnen geschwenkt und Uniformen getragen und wer nicht da war, wurde zumindest notiert, und konnte froh sein, wenn daraus nicht ein Nachteil für ihn entstand. Und ich muss an Bilder von einem anderen Deutschland denken, wo auch alles mit Märschen begann und wenige Jahre später lag Plauen in Schutt und Asche. Wir Deutschen marschieren anscheinend einfach gern. Ich tanze ehrlich gesagt lieber. Und ich bevorzuge es wenn alle unterschiedlich aussehen als alle gleich. Ich mag Farben. Eine bunte Sommerwiese in Rot und Grün und Gelb und Blau und Rosa und Pink und Orange und Violett. Stellt euch mal vor alles wäre nur braun. Hm. Ich glaube an die Gemeinschaft. Ich weiß, dass nur eins sicher ist, dass nichts bleibt wie es ist. Das Leben ist Veränderung. Das Leben ist Bewegung. Das Leben ist Evolution. Wer nicht bereit ist sich anzupassen, stirbt. Die Welt ändert sich gerade rasant. Wir können jetzt entweder angsterfüllt an allem Alten festhalten und voller Furcht uns den Rückwärtsgewandten zuwenden, als ob Angst je irgendetwas geholfen hätte. Oder voller Lust diese neue Welt in all ihrer Vielfalt mit gestalten. Ich bin stolz auf Plauen. Weil ihr heute hier seid und die Gemeinschaft feiert (im Moment zwar virtuell aber immerhin)und voller Mut an die Zukunft glaubt. Als in Angst erstarrt zu Trommeln und Fahnen zu greifen. Tanzt liebe PlauenerInnen Tanzt. Von Herzen Kai“
„Apfeltraum“
Der Apfeltraum ehrt nicht nur die Rose. Das Projekt „Apfeltraum“ erinnert vor allem an den beliebten und unvergessenen Musiker Peter `Cäsar` Gläser und an seine großartigen Lieder.
Dirk Zöllner – Zöllner 5
Die Vollblutmusiker um Dirk Zöllner sind immer eine Garantie für energiegeladene Konzertereignisse. Mit souligen Balladen und funkig-jazzigen Bläsersätzen mischten DIE ZÖLLNER seitdem im gesamtdeutschen Musikzirkus mit und veröffentlichten etwa alle zwei Jahre neue Alben.
der Dresdner Band „Seau Volant“
haben den Soundtrack aus den Weiten der paneuropäischen Steppe im Gepäck. Die zehn MusikerInnen bringen mit ihrer Mischung aus Klezmer, Polka und Balkan die Herzen zum Schlagen und die Böden zum Beben.
Banda Internationale
„Unsere musikalischen Themen finden wir weltweit und beziehen uns dabei auf die unterschiedlichen Musiken vermeintlich fremder Länder und Völker. Unser Repertoire enthält zum großen Teil Musik aus den Krisenregionen der Welt: Nordafrika, Balkan, Naher Osten, Kolumbien, West-, Ost- und Zentralafrika, Osteuropa.“
Corinne Douarre
De französische Chansonpoetin und Komponistin lebt in Berlin, gibt Konzerte und veröffentlicht eigene Chanson-Alben. Seit 2004 arbeitet sie an ihrem Musikprojekt Plauen, benannt nach der Stadt, in der ihr Vater während des 2. Weltkriegs Zwangsarbeiter war. Im April 2015 hatte sie mit ihrem Ein-Personen-Theaterstück „Eine Stadt“ über die Geschichte ihres Vaters in Plauen selbst Premiere.
Walid Habash
2012 entfloh Walid Habashdem Krieg in Syrien / Aleppo, sein Biologie-Studium musste er dort abbrechen. 2015 kam er, nach einem 3jährigen Aufenthalt in Istanbul, nach Deutschland. Sehr schnell erlernte er die Sprache und fing zunächst als Praktikant bei den Berlin Producers an. Seine große Liebe ist und bleibt die Musik. Seit September 2018 macht er eine Ausbildung als Mediengestalter Bild und Ton – lernt alles rund um das „Bewegtbild“ – bevor er – natürlich im Fernsehen – eines Tages ein Star wird….
The Black Elephant Band
Schräger Antifolk mit Bart, Klampfe und Mundharmonika. Achtung Suchtgefahr!
abbruch
Klingen gennauso, wie sie es wollen, und sie klingen wie kaum eine andere Punkband – und das macht Spasz zuzuhören!
Jakob Heymann
Improvisationskünstler der seines Gleichen sucht. Wenn er die Bühne betritt weisz man nie was passiert. Hinzu kommt eine Ausnahmestimme, die unter die Haut geht, aber auch Tränen lachen lässt
Sei dabei!
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Musik verbindet! Es sollten verschiedene Musikrichtungen in diesem Festival vereinigt werden. Menschen haben dadurch einen gemeinsamen Nenner. Der „wir sind mehr“ –Effekt stärkt den Einzelnen in seinem Tun und Handeln.
Wir hoffen, dass „Don´t be silent“ am 1. Mai 2021 auch wieder auf der Straße stattfinden kann.