01.11. | Fachtag: Das Internet als (anti-)demokratischer Raum – Herausforderungen und Chancen für die pädagogische Praxis | Leipzig

10:00 – 16:00 Uhr | Ort nach Anmeldung

Autor_innen: Amadeu Antonio Stiftung

Ein Fachtag der Projekte debunk und re:set der Amadeu Antonio Stiftung in Leipzig.

Inhalt und Zielstellung

In den letzten Jahren hat sich ein großer Teil unserer Kommunikation in digitale Räume verlagert. Dabei dominieren Verschwörungserzählungen, Hassrede, sogenannte FakeNews und Desinformationen häufig die digitalen Räume, denen viele Jugendliche ausgesetzt sind. Ob nun als Hassrede in Chatgruppen, wirre Verschwörungserzählungen bei YouTube, gezielt verbreitete Desinformationen oder antisemitische Memes in den Sozialen Medien – oft ist es schwierig den Überblick zu behalten. In unserer Rolle als Pädagog*in ist es unabdingbar, die Lebensrealität von Kindern, jungen Erwachsenen und unserer Schüler*innen zu verstehen und adäquat darauf zu reagieren. Neben den Herausforderungen hat sich gleichzeitig auch die Chance aufgetan, neue digitale Methoden der Bildungs- und Beratungsarbeit, hilfreiche Tools sowie effektive Strategien der Gegenrede anzuwenden.

Gemeinsam wollen wir an dem Fachtag folgenden Fragen nachgehen:

  • Welche Rolle spielt das Internet bei der Verbreitung von Verschwörungserzählungen, Hassrede und Desinformation?
  • Welche Narrative begegnen uns verstärkt im digitalen Raum?
  • Wie reagieren auf Hassrede im Klassenchat und welche Möglichkeiten gibt es für Betroffene?
  • Welche Apps, Webseiten, digitalen Tools und Strategien gibt es bereits und wie kann ich diese in meine pädagogische Arbeit einbeziehen?
  • Und wie können Strategien der Zivilgesellschaft und der Bildungs- und Beratungsarbeit aussehen, um digitale Räume langfristig zu nutzen?

Tagesplan

09:30 Ankommen
10:00 Begrüßung und Veranstaltungsbeginn
10:30 Impulsvortrag Karolin Schwarz, Journalistin u. Autorin
11:30 Impulsvortrag SUPPORT, RAA Sachsen
12:15 Mittagspause
13:15 Arbeitsphase in den drei Panel (siehe Unten)
15:15 Gemeinsamer Abschluss & Ausblick
16:00 Ende der Veranstaltung

Die Panel am Nachmittag (jeweils 13:15-15:15 Uhr)

Panel 1:
Was hilft gegen Verschwörungserzählungen? Einblicke in die pädagogische Bearbeitung online/offline

debunk – verschwörungstheoretischem Antisemitismus entgegentreten (Amadeu Antonio Stiftung)

Verschwörungserzählungen sind nicht erst seit Beginn der Pandemie, dem Ukraine-Krieg oder im Kontext der Klimakrise populär. Es gibt sie bereits seit Jahrhunderten. In Zeiten, die geprägt sind von Unsicherheiten und Ängsten, von Falschinformationen, Wissenschaftsskepsis und Ablehnung demokratischer Institutionen, erleben sie jedoch Hochkonjunktur. In den letzten Jahren wurden sie zum Begleiter der modernen, digitalen Welt.

Für pädagogische Fachkräfte stellt sich die Frage: Wie kann ich Verschwörungserzählungen mit Kindern und Jugendlichen bearbeiten? Wie rede ich mit Jugendlichen, Eltern oder auch Kolleg*innen, die Verschwörungserzählungen glauben? Welche digitalen Möglichkeiten und Erfahrungen gibt es hier bereits um die Themen zu bearbeiten?

Das Panel gibt einen Überblick zu Hintergründen, Ursachen, Verbreitungskanälen von Verschwörungserzählungen und diskutiert mit den Teilnehmenden erfolgreiche Handlungsstrategien. Ein genauerer Blick auf innovative, digitale Methoden, Strategien und Tools für die pädagogische Praxis soll Anregungen geben für die professionelle Auseinandersetzung.

Panel 2:
Was geht eigentlich – im Klassenchat? Digitale Zivilcourage und pädagogische Handlungsoptionen im Online-Raum

re:set – Jugend gegen Hass im Netz (Amadeu Antonio Stiftung)

Der Klassenchat: Wissensaustausch, Teilhabe im Klassenverband, Zeitfresser – und Raum für menschenfeindliche Memes? Über Messenger-Dienste wie WhatsApp organisieren sich junge Menschen im Klassenverband, als Fußballteam oder mit den Freund*innen aus dem Jugendclub. Nicht selten werden in diesen Räumen auch problematische Inhalte wie rassistische Memes, Verlinkungen auf fragwürdige Akteur*innen, angstmachende Desinformationen oder auch die neueste Verschwörungserzählung unbegleitet geteilt.

Pädagog*innen fühlen sich in Bezug auf diesen für sie abgeschlossenen Raum oft handlungsunfähig. In der Veranstaltung wollen wir gemeinsam umreißen und diskutieren, was wir über Gruppenchats als zentrales Element jugendlicher Mediennutzung wissen müssen, wie wir dem Phänomen grundlegend begegnen sollten und wie mit realistischen Vorfällen problematischer Dynamiken in der pädagogischen Praxis umgegangen werden kann.

Panel 3:
TikTok als (anti)demokratischer Raum –
Was tun gegen Hassbilder und Desinformation in sozialen Medien?

Visualising Democracy (Amadeu Antonio Stiftung)

TikTok polarisiert. Während die einen Berührungsängste haben und andere die Plattform gar verbieten wollen, nutzen 73 Prozent der deutschen Teenager sie bereits aktiv. TikTok ist zu einem wichtigen Kommunikationskanal für die Gen Z geworden. Aber zur Wahrheit gehört auch: Desinformation, Hass und Hetze sind Alltag auf der Kurzvideoplattform.

Der Workshop „TikTok als (anti)demokratischer Raum“ thematisiert Hate Speech und Desinformation und gibt einen Einblick in die Themen Antisemitismus, Antifeminismus und Rechtsextremismus. Was sind Strategien antidemokratischer Akteur*innen auf TikTok und wie erkenne ich sie? Wie funktioniert Radikalisierung und was kann man dagegen tun? Und welche neuen Chancen bieten sich auf der App gleichzeitig? Gemeinsam diskutieren wir Zukunftsperspektiven für demokratische Räume auf der Plattform.

Wir freuen uns über Ihre rechtzeitige Anmeldung bis zum 15. Oktober 2023.
Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt.
Der Fachtag findet zentral in Leipzig statt. Die genaue Anschrift erfahren Sie rechtzeitig nach der erfolgreichen Anmeldung.

Zur Anmeldung »

Das Projekt „debunk – verschwörungstheoretischem Antisemitismus entgegentreten“ wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben! sowie durch das Landesprogramm Weltoffenes Sachsen des Freistaates Sachsen.

Das Projekt „re:set – Jugend gegen Hass im Netz“ wird gefördert durch die Stiftung Mercator.

Mehr Informationen

Amadeu Antonio Stiftung

Die Amadeu Antonio Stiftung reagiert auf eine rechtsextreme Alltagskultur, die sich vor allem in den neuen Bundesländern verankert hat. Das Ziel der Stiftung ist es, eine zivile Gesellschaft zu stärken, die dem Problem entschieden entgegentritt. Dafür unterstützt sie Initiativen und Projekte, die kontinuierlich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus vorgehen, sich für eine demokratische Kultur engagieren und für den Schutz von Minderheiten eintreten. Die wichtigste Aufgabe der Amadeu Antonio Stiftung: Lokale Akteurinnen und Akteure über eine finanzielle Unterstützung hinaus zu ermutigen, ihre Eigeninitiative vor Ort zu stärken. Du findest unsere Arbeit wichtig? Unterstütze uns jetzt mit einer Spende!

Mastodon