19.10.19 | Netzwerktagung Geschlechterdemokratie 2019: einmischen + mitmischen. Querschnitt feministischer Perspektiven | Dresden
10:00-16:30 Stadtteilzentrum Emmers, Bürgerstraße 68, Dresden
Feministisches Engagement in Sachsen ist vielfältig, kontrovers und in Bewegung. Mit Demonstrationen und Zeitschriften, Stadtrundgängen und Workshops, Diskussionen, Festivals und vielen anderen Aktionsformen engagieren sich Feminist*innen für eine geschlechtergerechte Gesellschaft. Es ist viel geschafft. Zeit zum Zurücklehnen ist aber nicht. Denn die feministischen Errungenschaften rufen antifeministische Gegenwehr hervor. Der geschlechterpolitische Backlash durch AfD, „Lebensschutz“-Bewegung und andere antifeministische Gruppen hält an. Daher braucht es Zusammenhalt durch feministische Bündnisse, gemeinsame Kämpfe und solidarische Praxis.
Die Tagung lädt zu einem genaueren Blick auf aktuelle feministische Fragen und Herausforderungen ein. Wie können wir feministische Allianzen bilden? Wie gelingt Solidarität in der feministischen Vielfalt? Wir wollen (queer-)feministisch aktive und interessierte Menschen vernetzen, uns von neuen Gedanken inspirieren lassen und zusammen planen, wie Feminismus auch in Sachsen vorankommt.
Zeit: 19. Oktober 2019 // 10:00 bis 19:00 Uhr
Ort: Stadtteilzentrum Emmers // Bürgerstraße 68 // Dresden
PROGRAMM:
>> VORMITTAG <<
Begrüßung mit einem feministischen Quiz
Alt + jung – Treffen sich zwei Feminist*innen…
Karin Dauenheimer + Eva Piezarka
Gleiche Ziele. Unterschiedliche Wege. Aktueller feministischer Aktivismus in Sachsen
Interaktiv mit feministischen Initiativen aus Sachsen
>> NACHMITTAG <<
Workshop 1: Mutter! Leib?
Wer gehört hier wem? Das Kind der Mutter, die Mutter dem Kind… und
was ist überhaupt mit allen anderen Eltern? Wir gehen der Frage nach,
wie Leiblichkeit und Mutterschaft zusammenhängen. Was hat Leiblichkeit
mit Zugehörigkeit zu tun? Wo enden körperliche Erfahrungsräume und wo
beginnt kulturelle Überschreibung? Wie sehen Elternschaften jenseits
des traditionellen Ideals aus? Das FAMILIA*FUTURA-Team gibt Einblicke in
Lebensrealitäten von Leihmutterschaft, Adoption, Co-Elternschaft,
Inter-Elternsein. Wir werden erzählen, gemeinsam spielen und
diskutieren.
Miriam Welk, Stephanie Krah // FAMILIA*FUTURA
Workshop 2: Raus aus der Blase – Feminismus inklusiv
„Feminism Is For Everybody“, formulierte es die Autorin und Aktivistin
bell hooks. Im Gegensatz zu einem weißen, bürgerlichen und elitären
Feminismus wendet sich ein intersektionaler, inklusiver Feminismus gegen
sämtliche Diskrimierungsformen und kämpft für ein gutes Leben für
alle. Der Anspruch, möglichst inklusiv zu sein, scheitert jedoch oft an
der Praxis. Feministischer Aktivismus passiert häufig in einem
akademischen Umfeld und produziert (ungewollt) zahlreiche Ausschlüsse.
In dem Workshop wollen wir diskutieren, wie wir uns diese Auschlüsse
und Barrieren bewusst machen können und welche Strategien es braucht,
um feministische Räume offener und inklusiver zu gestalten.
Brigitte Theißl // an.schläge
Workshop 3: Feministische Allianzen in der postmigrantischen Gesellschaft: In die Offensive!
Es braucht einen Blick über den feministischen Tellerrand – es braucht
antirassistische feministische Allianzen in Sachsen. Im Workshop wollen
wir aus unterschiedlichen Perspektiven darüber sprechen, wie solche
Allianzen geschmiedet werden können. Wie können wir Solidarität und
ein Miteinander in einer Gesellschaft schaffen, in der antifeministische
und rassistische Ressentiments zum Alltag gehören? Was braucht es für
kollaboratives Arbeiten? Was können Fallstricke und wie müssen
Ansprachenaussehen? Gemeinsam werden wir künstlerische Methoden
ausprobieren und Erfahrungen austauschen.
Stefanie Busch // Künstlerin
Workshop 4: Für Pro Choice auf die Straße: Feministische Kämpfe für reproduktive Rechte weltweit!
Reproduktive Rechte sind umkämpft. Im Zuge des aktuellen
rechtskonservativen, antifeministischen Rollbacks organisieren sich
insbesondere christliche Fundamentalist*innen als Anti-Choice-Bewegung
gegen die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. In Deutschland
treten sie vor allem durch ihre „Schweigemärsche“ in Erscheinung, so
auch im sächsischen Annaberg-Buchholz. Doch sie treffen zunehmend auf
Widerstand. Anhand konkreter Beispiele u. a. aus Polen, Italien,
Spanien, Nordirland/ Irland, den USA und eben auch Sachsen wird der
Workshop die Vielfalt an lokalen wie globalen Protestformen beleuchten,
ihre Akteur*innen und Bündnisse vorstellen und deren Strategien im
Kampf um das Recht auf Abtreibung und sexuelle Selbstbestimmung
diskutieren.
Heike Ehrlich, Anke Woschech // Pro Choice Sachsen
Workshop 5: Stränge feministischer Theorien – Eine Einführung
Als Helke Sander 1968 mit der Tomatenwurfrede den Startschuss für die
Frauenbewegung legte, lag das Hauptaugenmerk, der sich kurz vorher
gebildeten Frauengruppen auf der Kollektivierung der Kindererziehung, um
der Isolation von Frauen als Mütter entgegenzutreten. Dies kam nicht
von ungefähr. Denn trotz formaler Gleichheit merkten vor allem die
Mütter, dass sie gesellschaftlich ausgegrenzt werden, und an der
gesellschaftlichen Teilhabe gehindert werden. Mutterschaft ist bis heute
ein wesentlicher Bezugspunkt, und an ihr entzündeten sich wesentliche
gesellschaftliche Debatten, wie der Kampf um das Recht auf Abtreibung
oder die Forderung nach einer „Neuen Mütterlichkeit“, die die
Frauenbewegung bis ins innerste erschütterte. An dem Thema
„Mutterschaft“ sollen in dem Workshop die wesentlichen Strömungen der
Frauenbewegung vom Gleichheits-, zum Differenzfeminismus, bis zum
Poststrukturalismus erarbeitet werden.
Andrea Trumann // AK Wissenskritik
Workshop 6: Kritische Männlichkeiten
Männlichkeiten stereotyp zu denken ist relativ simpel. Da geht es um
Körperkraft, Werkzeuge oder Technik. Aber was sind Männlichkeiten
über diese Stereotype hinaus? Gibt es so etwas wie „kritische“
Männlichkeiten? Sind das Verhaltensweisen oder Sensibilitäten? Und was
hat das mit meiner geschlechtlichen Gewordenheit zu tun? Gibt es
Grenzen der Geschlechterreflexion. Diese und weitere Fragen bearbeiten
wir gemeinsam im Workshop.
Peter Bienwald // Landesfachstelle Jungenarbeit Sachsen
ACHTUNG: ALLE WORKSHOPS WERDEN ZWEIMAL HINTEREINANDER ANGEBOTEN. ES KÖNNEN ALSO ZWEI VERSCHIEDENE WORKSHOPS BESUCHT WERDEN.
Abschluss mit Zeichnungen von Henrike Terheyden
Nach dem Abschluss geht es weiter: Feministischer Stadtrundgang durch Pieschen mit Feministory
Anmeldung bis zum 13. Oktober 2019 – Jetzt Anmelden
Bitte bei der Anmeldung angeben:
- Übersetzung erwünscht (englisch/deutsch – deutsch/englisch)?
- Fragen zur Barrierefreiheit?
- Kinderbetreuung erforderlich?
- präferierter Workshop in Workshoprunde 1 und 2
Die Tagung ist barrierefrei. Es werden Gebärdensprachdolmetscher*innen vor Ort sein.
Die Tagung ist eine Kooperation zwischen der Landesarbeitsgemeinschaft Mädchen und junge Frauen in Sachsen e.V. und dem Genderkompetenzzentrum Sachsen e.V. und Weiterdenken Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e.V.