20.+21.06. | 13. Blickwinkel-Tagung: OBJEKTIV BEGRIFFEN, SUBJEKTIV BETROFFEN. Zum Verhältnis von Kategorien und Wahrnehmung bei Antisemitismus und Rassismus | Leipzig
20.06. 11:00 Uhr – 21.06. 14:00 Uhr | Universität Leipzig
Autor_innen: Bildungsstätte Anne Frank
Die Tagungsreihe Blickwinkel
Antisemitismus- und rassismuskritisches Forum für Bildung und Wissenschaft
Antisemitismus, Rassismus, Islamfeindlichkeit – Migrationsgesellschaft, Konkurrenzen, Bildungsstrategien: Diese Stichworte prägen zunehmend die gesellschaftliche, wissenschaftliche und pädagogische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und mit ausgrenzenden Denk- sowie Deutungsmustern. Vielfach schwankt die Diskussion zwischen Eifer und Orientierungslosigkeit, zwischen eindeutigen Positionen und Differenziertheit.
Die Tagungsreihe „Blickwinkel. Antisemitismus- und rassismuskritisches Forum für Bildung und Wissenschaft“ beleuchtet seit 2011 aktuelle Analysen, diskutiert innovative Bildungsansätze und setzt diskurskritische Akzente. Die Veranstaltungsreihe lädt zum Austausch und zur Vernetzung von Wissenschaft und pädagogischer Praxis ein.
Blickwinkel 2022
OBJEKTIV BEGRIFFEN, SUBJEKTIV BETROFFEN.
Zum Verhältnis von Kategorien und Wahrnehmung bei Antisemitismus und Rassismus
Die 13. Blickwinkel-Tagung findet am 20. und 21. Juni 2022 in Leipzig statt.
Viele Konflikte handeln derzeit davon, wann eine Aussage oder Handlung als rassistisch oder antisemitisch zu bewerten ist. Manchen geht das zu weit, anderen noch nicht weit genug. Begriffe, Kategorien und Definitionen bieten Deutungsmuster fürs Erleben an, das wiederum die Begriffe prägt. Und beide – Begriff und Erleben – sind nicht endgültig fixiert, sondern potenziell veränderbar und kontingent. Diese Gemengelage lässt sich auch bei Antisemitismus und Rassismus beobachten. Die Zunahme von Debatten in Wissenschaft und politischer Öffentlichkeit, in der pädagogischen Bildung und in den Alltagswelten, die über Formen und Phänomene des Rassismus und Antisemitismus geführt werden, erzeugt vermeintlich präzisere Begriffe, immer wieder aber auch Unsicherheit und Unbehagen. Zudem ist kein Begriff davor gefeit, kritisiert, umgedeutet oder in anderen Kontexten verwendet zu werden. Die Debatte um die Antisemitismus-Definitionen von IHRA und JDA ist dafür ein Beispiel aus jüngerer Zeit. Begriffe und ihre Verwendungszusammenhänge changieren zwischen Verharmlosung und Empörung, Vorwurf und Zurückweisung, Relativierung und Übertreibung, Objektivierungsanspruch und subjektiver Betroffenheit.
2022 tritt die BLICKWINKEL-Tagung einen Schritt zurück – und wendet sich den Begriffen und ihren Entstehungsgeschichten zu. Dabei werden diese ins Verhältnis zu Erscheinungsformen, zum subjektiven Erleben und zur kontextabhängigen Verarbeitung gestellt. Wie kann das subjektive Erleben eines Ereignisses ernst genommen werden, ohne dass damit die kritische Nachfrage oder Systematisierung unmöglich wird? Wie viel begriffliche Präzision und Differenzierung ist in unterschiedlichen Zusammenhängen möglich und nötig? Wie lässt sich verhindern, dass der theoretische Diskurs selbst wieder an sozialen Ausschlüssen mitwirkt, die er eigentlich zu vermeiden versucht? Welche Begriffe, Konzepte, Definitionen und damit Vorstellungswelten von Antisemitismus und Rassismus gab und gibt es, welche Geschichte(n) tragen sie mit sich?
Eine Anmeldung zur 13. Blickwinkel-Tagung ist ab sofort über den folgenden Link möglich:
ZUR ANMELDUNG
Kontakt
Astrid Kasperek
(sie/ihr – she/her)
T 069 56 000-253
E akasperek-at-bs-anne-frank.de
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