TolSax Update | Newsletter September 2022

Im #TolSax-Update September schreibt Morena Gutte, Netzwerkkoordinatorin im Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V., zum Schulanfang über Diskriminierung an Schulen und die mangelnden qualifizierten Unterstützungsstrukturen im System Schule in Sachsen. Neben einem Fachtag zum Thema ist der Newsletter auch diesmal voll mit weiteren Anregungen zum gemeinsamen Einsatz gegen Diskriminierung in Sachsen.

Zum September-Newsletter

Editorial von Morena Gutte, Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V.

Liebe Mitglieder, liebe Engagierte,

am 29.08. hat für rund 400.000 Schüler*innen und über 31.500 Lehrkräfte das neue Schuljahr in Sachsen begonnen.Schulen sind Orte, an denen Kinder und Jugendliche lernen können, wie wichtig ein gleichberechtigter und fairer Umgang miteinander ist. In der Schule können Schüler*innen aber gleichzeitig auch zum ersten Mal eigene Diskriminierungserfahrungen machen. Diese können sowohl von Gleichaltrigen als auch von Lehrkräften ausgehen, oder auch durch diskriminierende Strukturen, wie fehlende Barrierefreiheit und Klischees in Schulbüchern.

Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2021 wurden dem Antidiskriminierungsbüro Sachsen 429 Diskriminierungsfälle aus dem ganzen Bundesland gemeldet. Dabei betreffen zwölf Prozent der Fälle den Bereich Bildung, welcher auch die Hochschulen einschließt. Die tatsächlichen Zahlen hinter den gemeldeten werden weitaus höher vermutet. Denn oft wissen Betroffene nicht, an wen sie sich wenden sollen oder unternehmen nichts, weil sie weitere Benachteiligungen befürchten.

In den Beratungen zu Diskriminierungsfällen wird deutlich, dass es in Sachsen bisher keine qualifizierten Unterstützungsstrukturen im System Schule gibt, an die sich Betroffene wenden können. Darüber hinaus besteht nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz kein rechtlicher Schutz. Das sind große Herausforderungen, vor denen betroffene Schüler*innen und deren Eltern, aber auch Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen und verantwortliche Schulleitungen stehen.

Gemeinsam im Bündnis gegen Rassismus haben sich verschiedene zivilgesellschaftliche Träger wie die RAA Sachsen e.V., der Dachverband Sächsischer Migrantenorganisationen e.V., das Kulturbüro Sachsen e.V. und das Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V. mit der GEW Sachsen auf den Weg gemacht, im Rahmen von Fachtagungen für das Thema zu sensibilisieren. „Schulen im Aufbruch – diskriminierungskritische Schulen unterstützen und begleiten“ möchte am 30. September in der Westsächsischen Hochschule Zwickau eine möglichst hohe Anzahl an Akteur*innen aus dem Raum Schule zusammenbringen. Gemeinsam besprechen wir über die Situationsbeschreibung hinaus konkrete Handlungsstrategien im Umgang mit Diskriminierung und diskutieren über erste Schritte zu einem Diskriminierungsschutzkonzept für Sachsen.

Der Fachtag findet bewusst nicht in einer der großen Städte statt. Ziel ist es, Betroffene von Diskriminierung und Menschen, die sich für eine diskriminierungskritische Schule einsetzen in den ländlichen Räumen, Klein- und Mittelstädten zu stärken und zu begleiten.

Ab dem Schuljahr 2022/23 steht allen sächsischen Schulen eine unabhängige Ombudsperson gegen Diskriminierung zur Verfügung. Die Berufung gehört zu den im Koalitionsvertrag 2019 bis 2024 aufgeführten Vorhaben der Staatsregierung. Am 22.06. hat Kultusminister Christian Piwarz den ehemaligen Landtagsabgeordneten Patrick Schreiber in das Ehrenamt berufen. Laut Pressemitteilung des SMK können sich Schüler*innen, Lehrkräfte und Eltern bei Diskriminierung jeglicher Art an ihn wenden. Seine Aufgabe sei es auch, sich mit den bereits gegen Diskriminierung tätigen Ansprechpartner*innen auszutauschen (vgl. Medienservice Sachsen vom 21.06.).

Eine breite Palette an fachlich versierten Ansprechpartner*innen steht den Schulen allein aus dem Netzwerk Tolerantes Sachsen bereits seit vielen Jahren engagiert zur Seite. Wir fordern und hoffen, dass das Thema (Anti-)Diskriminierung zukünftig im Schulalltag in Sachsen mehr Raum findet.

Dazu kann der Fachtag am 30.09. einen wesentlichen Beitrag leisten. Mit einem klaren Zeichen gegen Ausgrenzung und einer Ermutigung Alltagsdiskriminierung zu benennen, sichtbar und besprechbar zu machen. Alle Menschen, die sich im Kontext Schule verorten, sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen. Weitere Informationen und Anmeldung hier.

Ich wünsche eine spannende Lektüre des September-Newsletters.

Morena Gutte | Netzwerkkoordinatorin im ADB-Sachsen e.V.

Die Koordination erreicht ihr unter:
Antonia | redaktion@tolerantes-sachsen.de
Annegret | koordination@tolerantes-sachsen.de | 0178 54 45 807 | 03425 82 98897
Frank | buero@tolerantes-sachsen.de | 0177 466 06 51 | 03425 82 999 59

Auf unserer Website unter Koordination erfahrt Ihr, welche Mitarbeiter_in aus der TolSax-Koordination  für welche Eurer Fragen die richtige Ansprechperson ist.

Anmerkung: Die Einleitung spiegelt nicht die Meinung des Netzwerkes oder des Sprecher_innenrates wieder, sondern einzig der Verfasser_innen.


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