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Fachtag: Jüdisches Leben und Antisemitismus in der DDR | Wurzen
22. Mai | 09:30 – 17:00
Auf der nun schon 11. Tagung des Fachnetzwerks gegen Antisemitismus in Sachsen werden wir uns mit dem Themenkomplex „Jüdisches Leben und Antisemitismus in der DDR“ befassen. Die Veranstaltung findet am 22.05. von 9.30–16.30 Uhr in den Tagungsräumen des Netzwerkes für Demokratische Kultur e.V. in Wurzen statt. Dazu möchten wir Sie und euch herzlich einladen!
In den letzten Jahren hat die Auseinandersetzung mit den Themen „Jüdisches Leben und Antisemitismus in der DDR“ deutlich zugenommen. Sie findet einerseits im Rahmen der Aufarbeitung von Biographien jüdischer Menschen statt, andererseits als Teil der Suche nach möglichen Ursachen für das höhere Auftreten von rechtsextremen und antisemitischen Haltungen in Ostdeutschland. Insbesondere in Bezug auf den letzten Aspekt zeigen sich dabei im öffentlichen Diskurs gewisse Tendenzen, vorschnell von bestimmten kausalen Zusammenhängen und Kontinuitäten auszugehen. Die Vorstellung, dass die Shoah in der DDR nachlässiger aufgearbeitet und Antisemitismus weniger kritisch begegnet wurde als in der BRD, wird teils als unmittelbare Ursache für den Antisemitismus in ostdeutschen – in expliziter Abgrenzung zu den westdeutschen – Bundesländern behauptet. Ohne einen derartigen Zusammenhang grundsätzlich absprechen zu wollen, halten wir es für notwendig sich tiefergehender mit der ambivalenten Geschichte Jüdischen Lebens und des Antisemitismus in der DDR zu befassen.
Wie verhalten sich beispielsweise die beiden Tatsachen zueinander, dass einige linke Jüd*innen, die nach dem 2. Weltkrieg mit großen Hoffnungen in die DDR remigriert waren, tatsächlich die Möglichkeit fanden sich in dem sozialistischen Staat zu verwirklichen, während eine Vielzahl allerdings wieder abwanderte? Oder wie ist zu bewerten, dass es in der DDR zu weit mehr Verurteilungen ehemaliger Nazis kam als in der BRD, gleichzeitig jedoch auch aufgrund eben des antifaschistischen Selbstverständnisses des Staates eine kritische Auseinandersetzung mit menschenfeindlichen, konkret antisemitischen Haltungen, innerhalb der breiten Gesellschaft erschwert wurde?
Wir möchten uns auf der Tagung mit diesen und weiteren historischen Fragen, aber natürlich auch mit der Relevanz all dessen für die Gegenwart beschäftigen. Wie immer freuen wir uns auch auf die Fragen und Themen, die Sie selbst einbringen möchten und vor allem auf den gemeinsamen Austausch.
Programm
Die Tagung wird eröffnet mit einem Einführungsvortrag, inkl. Frage- und Gesprächsrunde, zum Schwerpunktthema von und mit Dr. Philipp Graf. Darauf folgt eine Projektvorstellungsrunde, in der Sie die Möglichkeit haben verschiedene Vereine, Organisationen und Projekte kennenzulernen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen werden Sie sich dann in einer Arbeitsgruppenphase vertiefend mit verschiedenen Themen befassen können.
Eine detaillierte Übersicht über den Tagesablauf finden Sie im ebenfalls angehängten separaten Programm.
Hinweise zur Anmeldung
Die Tagung richtet sich primär an Akteur*innen, die sich gegen Antisemitismus und/oder für die Stärkung und Selbstbestimmung jüdischen Lebens engagieren. Interessierte, die sich zu diesen Themen weiterbilden möchten, sind selbstverständlich auch herzlich willkommen.
Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung an, welche der Arbeitsgruppen Sie besuchen möchten. Nennen Sie dabei bitte auch einen Zweitwunsch.
Teilen Sie uns weiterhin bitte mit, ob Sie am gemeinsamen Mittagessen teilnehmen möchten. Für das Mittagessen gibt es vegetarische und vegane Optionen.
Tagungsort
Die Veranstaltung findet in den Tagungsräumen des Netzwerkes für Demokratische Kultur e.V., Domplatz 5, 04808 Wurzen, statt.
Sollten Sie eine Mitfahrgelegenheit benötigen oder anbieten können, wenden Sie sich gerne an uns und wir versuchen, einen Platz zu vermitteln.
Das Fachnetzwerk
Das Fachnetzwerk gegen Antisemitismus in Sachsen – in Trägerschaft des Kultur- und Begegnungszentrums Ariowitsch-Haus e.V., Zentrum jüdischer Kultur in Leipzig – hat es sich zum Ziel gesetzt, Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft, die sich gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Leben engagieren, sowohl untereinander als auch mit Vertreter*innen staatlicher Institutionen sowie weiteren Interessierten zu vernetzen. Zu diesem Zweck veranstaltet das Netzwerk jährlich mehrere Fachtagungen, die jeweils unter einem bestimmten Schwerpunktthema stehen. Weitere Informationen zum Fachnetzwerk finden Sie unter: https://fachnetzwerk-gegen-antisemitismus.de/.