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Vortrag: Die Wiederkehr des Immergleichen? Über historische Kontinuitäten von Rassismus und rechter Gewalt in Ostdeutschland | Dresden & Digital

6. Februar | 11:1013:00

Die Wiederkehr des Immergleichen? Über historische Kontinuitäten von Rassismus und rechter Gewalt in Ostdeutschland – und warum sie uns trotzdem kaum helfen, die Gegenwart zu verstehen

Referentin: Carsta Langner
06.02.2025 – 11:10 Uhr
TIL 110 und online via Zoom

Seit den Wahlerfolgen radikal rechter Parteien in Ostdeutschland stellt sich seit 2024 einmal mehr die Frage, welche Rolle die Geschichte der DDR und der sich anschließenden postsozialistischen Transformation für die Erklärung dieser aktuellen Entwicklungen spielen. Der Vortrag zeichnet in einem ersten Schritt die rassistischen Gewaltdynamiken in Ostdeutschland ausgehend von den 1970er bis in die 1990er Jahren nach. Er fragt dabei, was wir unter Rassismus verstehen, plädiert für einen erweiterten, materialistischen Ansatz, der auch globale Machtverhältnisse zur Erklärung einbezieht. Dazu integriert der Vortrag auch die Perspektive und die Erfahrungen Betroffener, insbesondere Migrant:innen, die Rassismus auch als globales Ungleichheitsverhältnis wahrnahmen. In einem zweiten Schritt werden historische Erklärungsansätze für Rassismus und Nationalismus im Staatssozialismus diskutiert. Anschließend plädiert der Vortrag, das Engagement gegen Rassismus und rechte Gewalt in Ostdeutschland in die historische Darstellung einzubeziehen. Zu häufig, so das Argument, wird in den öffentlichen Debatten übersehen, dass der Staatssozialismus nicht nur ein ‚braunes Erbe‘ hinterlassen hat, sondern auch zahlreiche Engagierte, die sich für die Rechte von Migrant:innen und gegen rassistische Gewalt einsetzen, von diesem geprägt wurden. Abschließend macht der Vortrag auf die Grenzen historischer Erklärungsansätze für aktuelle politische Situationen aufmerksam. Für das Verständnis der gegenwärtigen globalen Erfolge autoritärer, antidemokratischer und radikal rechter Akteure stellt die Geschichte des Staatssozialismus und der postsowjetischen Transformation nur ein kleines Puzzlestück dar.

Dr. Carsta Langner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erfurt und arbeitet dort in der Forschungsgruppe „Freiwilligkeit“ an einer von der DFG geförderten Studie zu den international ausgerichteten Massenorganisationen der DDR und dem Engagement von Migrant:innen in diesen. Bis August 2024 forschte sie im Verbund Diktaturerfahrung und Transformation am Historischen Institut der Universität Jena; zuvor war sie als wissenschaftliche Referentin am Deutsche Jugendinstitut tätig und begleitet dort Projekte innerhalb des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. In ihrer 2018 publizierten Dissertation „Formierte Zivilgesellschaft“ hat sie die Rolle der Wohlfahrtsverbände in den Systemumbrüchen 1945 und 1989 historisch vergleichend untersucht. Momentan schreibt sie an dem Buch „Solidarität & Gewalt. Migration und migrationspolitisches Engagement in der ostdeutschen Umbruchgesellschaft 1970-2000“.

 

Der Vortrag ist Teil des HAIT-Kolloquiums Verlorene Transformation? Antworten aus der jüngsten Geschichte auf Fragen der Gegenwart im Wintersemester. Der Vortrag wird von Lucas von Ramin moderiert.

Das Kolloquium findet in Raum 110 im Tillich-Bau und hybrid via Zoom statt. Für die Anmeldung wenden Sie sich bis zum 03.02.2025 bitte unter Angabe Ihres vollständigen Namens an: hait@tu-dresden.de

Der Registrierungslink wird Ihnen separat einige Tage vor Beginn der Veranstaltung zugesandt.

Diese Maßnahme ist mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

Weitere Informationen

Details

Datum:
6. Februar
Zeit:
11:10 – 13:00
Webseite:
https://hait.tu-dresden.de/ext/veranstaltungen/veranstaltung-41339
Veranstaltungskategorie:
Veranstaltung-Tags:
,

Veranstaltungsort

Stadt Dresden

Veranstalter

TU Dresden
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