TolSax Update | Juni 2025
Im Editorial des Juni-Newsletters berichten Emily Bandt und Lena Hinderberger vom Leipziger Netzwerk für Demokratie – Erich-Zeigner-Haus e.V. von der Demokratiekonferenz, die Ende Mai in Leipzig stattfand. Im Fokus stand das Thema „Desinformation & Demokratie: Strategien gegen Manipulation“. Besonders deutlich wurde: Es gibt großen Redebedarf zum Thema Demokratie. Die Gespräche zeigen: Für eine stabile Demokratie brauchen wir Räume, in denen solche Anliegen ernst genommen und offen diskutiert werden können.Weiterhin findet Ihr im Newsletter Termine, Fördertipps und weitere Anregungen für Euer Engagement in Sachsen.
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Editorial von Emily Bandt und Lena Hinderberger | Leipziger Netzwerk für Demokratie – Erich-Zeigner-Haus e.V.
Liebe Mitglieder, liebe Engagierte,
Desinformation ist allgegenwärtig – besonders im Kontext der vielen Wahlen im letzten Jahr wurde sie immer wieder mit der Manipulation demokratischer Prozesse verknüpft. Laut der Studie „Verunsicherte Öffentlichkeit“ der Bertelsmann Stiftung sehen über 80 Prozent der Befragten Desinformation als Gefahr für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ein klarer Auftrag, das Thema differenziert, analytisch und disziplinübergreifend zu betrachten.
Zum Geburtstag des Grundgesetzes am 23. Mai hat die Stadt Leipzig erneut die Woche der Demokratie veranstaltet. Wir als Leipziger Netzwerk für Demokratie waren – wie schon im letzten Jahr – mit zwei zentralen Veranstaltungen dabei: einer Demokratiekonferenz unter dem Titel „Desinformation & Demokratie: Strategien gegen Manipulation“ sowie dem Markt der Demokratie auf dem Richard-Wagner-Platz. Beide Formate standen im Zeichen von Austausch und Vernetzung – über institutionelle und gesellschaftliche Grenzen hinweg.
Die Demokratiekonferenz begann mit einem globalen Blick, den Charlotte Freihse (Bertelsmann Stiftung) einbrachte: Wie reagieren andere Staaten auf Desinformationskampagnen? Welche staatlichen und zivilgesellschaftlichen Antworten sind zu beobachten – und was kann die Bundesregierung daraus lernen?
Im anschließenden Panel diskutierten wir kritisch die tatsächliche Reichweite und das Bedrohungspotenzial von Desinformation. Holger Marcks (Machine Against the Rage, IDZ Jena) und Prof. Dr. Christian Hoffmann (Universität Leipzig) betonten: Desinformation erreicht bislang nur eine relativ kleine Zielgruppe. Trotzdem kann sie individuelle Radikalisierung befeuern. Das zeigt: Öffentliche Wahrnehmung und wissenschaftliche Einschätzungen gehen oft auseinander. Politische und zivilgesellschaftliche Reaktionen sollten deshalb fundiert statt reflexhaft erfolgen. Ja, Desinformation ist ein reales Problem – aber Emotionalisierung und Dramatisierung helfen nicht weiter.
In zwei Workshopphasen konnten die Teilnehmer_innen ihr Wissen vertiefen und praxisnahe Strategien kennenlernen. Besonders erfreulich: Über die Hälfte der Workshops wurden von unseren Mitgliedsorganisationen gestaltet. Uns war wichtig, nicht nur ein Programm für die Zivilgesellschaft zu machen, sondern gemeinsam Inhalte zu setzen und die Veranstaltung aktiv zu gestalten.
Zum Abschluss gab’s erneut den Markt der Demokratie. Über 25 Organisationen präsentierten ihre Arbeit, kamen miteinander ins Gespräch und erreichten auch Menschen außerhalb der eigenen „Bubble“.
Trotz durchwachsenem Wetter kamen viele interessierte Passant_innen vorbei. Sie informierten sich über die Organisationen, ihre Angebote – und suchten das Gespräch. Besonders deutlich wurde dabei: Es gibt großen Redebedarf zum Thema Demokratie. Viele Menschen nutzten die Gelegenheit, ihre Fragen, Sorgen und Unsicherheiten zu teilen – sei es zu gesellschaftlichen Entwicklungen, persönlichen Zukunftsängsten oder globalen Krisen. Diese Gespräche zeigen: Für eine stabile Demokratie brauchen wir Räume, in denen solche Anliegen ernst genommen und offen diskutiert werden können. Viel Spaß bei der Lektüre des Juni-Newsletters wünschen
Emily Bandt und Lena Hinderberger | Leipziger Netzwerk für Demokratie – Erich-Zeigner-Haus e.V. | info@leipziger-netzwerk-demokratie.de
Die TolSax-Redaktion erreicht Ihr unter:
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Auf unserer Website unter Koordination erfahrt Ihr, welche Mitarbeiter_in aus der TolSax-Koordination für welche Eurer Fragen die richtige Ansprechperson ist.
Anmerkung: Die Einleitung spiegelt nicht die Meinung des Netzwerkes oder des Sprecher_innenrates wieder, sondern einzig der Verfasser_innen.