Netzwerk Tolerantes Sachsen solidarisiert sich mit dem NDK Wurzen – demokratische Kräfte müssen zusammenstehen

Statement des Netzwerks Tolerantes Sachsen vom 09.10.2025

Das Netzwerk Tolerantes Sachsen reagiert mit großer Bestürzung auf die Entscheidungen des Wurzener Stadtrates vom 09.09.2025. Mit deutlicher Mehrheit haben die Mitglieder des Stadtrats sich gegen die weitere Unterstützung der soziokulturellen Arbeit des Netzwerks für Demokratische Kultur e.V. (NDK) gestellt. Nachdem der Stadtrat bereits im April gegen die Übernahme des erforderlichen Sitzgemeindeanteils aus dem städtischen Hauhsalt gestimmt hatte, wurde nun auch die Annahme der vom NDK für diesen Zweck eingeworbenen Spenden über knapp 13.000 Euro und die damit verknüpfte Förderung aus dem Kulturraum Leipziger Raum in Höhe von über 70.000 Euro abgelehnt, obwohl das die Stadt Wurzen keinen Cent gekostet hätte.

Politische Motive statt Sachentscheidungen

Für das Netzwerk Tolerantes Sachsen ist klar: Die Ablehnung war keine Frage von Finanzen oder sachlicher Abwägung, sondern eine politisch motivierte Entscheidung. Das Ergebnis ist ein fatales Signal. Das NDK wurde nicht wegen seiner inhaltlichen Arbeit oder aufgrund finanzieller Aspekte benachteiligt, sondern weil im Stadtrat CDU und AfD gemeinsam – unterstützt von der Fraktion „Bürger für Wurzen“ – ideologisch gegen einen zivilgesellschaftlichen Akteur gestimmt haben. Damit ist in Wurzen die Brandmauer gegenüber der AfD faktisch gefallen. Statt die wertvolle Arbeit des NDK zu würdigen, wurde diese bewusst geschwächt. Dadurch geraten wichtige Strukturen, die seit Jahrzehnten für Demokratie, Vielfalt und Kultur im ländlichen Raum wirken, in Gefahr.

25 Jahre Engagement für Kultur, Demokratie und Vielfalt

Seit 25 Jahren ist das NDK ein zentraler und unverzichtbarer zivilgesellschaftlicher Akteur nicht nur in Wurzen, sondern auch im Landkreis Leipzig und darüber hinaus.  Der Verein gehört auch zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerks Tolerantes Sachsen und engagiert sich von Anfang an in unserem Sprecher_innenrat. Mit Bildungsprojekten, kulturellen Veranstaltungen und Begegnungsangeboten schafft das NDK Räume, in denen Menschen aus unterschiedlichen Generationen, sozialen Hintergründen und Herkunftsgeschichten zusammenkommen, miteinander ins Gespräch kommen, Vorurteile abbauen und demokratisches Miteinander erfahren können. Wer solche Orte schwächt, schwächt die Demokratie insgesamt.

Aufruf zu Solidarität und Zusammenhalt

Das Netzwerk Tolerantes Sachsen ruft daher zu Solidarität und Zusammenhalt auf. Parteien, Vereine und engagierte Bürger_innen sind aufgefordert, sich mit dem NDK zu solidarisieren. Demokratie lebt von den Menschen und Institutionen, die sie Tag für Tag stärken – es ist die gemeinsame Aufgabe aller, diese zu schützen. Die ablehnende Entscheidung des Stadtrates verdeutlicht, dass es um einen Kulturkampf geht, den antidemokratische Kräfte seit Jahren führen und der in Wurzen nun offen sichtbar wird. Es kann und darf nicht sein, dass die CDU diesen Angriff auf Kultur und Zivilgesellschaft mitträgt. Wer Kultur und zivilgesellschaftliches Engagement angreift, handelt nicht im Interesse Sachsens, sondern stärkt antidemokratische Strömungen. Dieser Kulturkampf betrifft zudem nicht nur Wurzen und das NDK. Auch andere Vereine, Initiativen und engagierte Menschen in Sachsen sind betroffen, deren Förderung ebenfalls gestrichen oder verhindert werden kann – wie die Vorgänge in Weißwasser und Bautzen zeigen. Umso klarer müssen jetzt alle Demokrat_innen im Freistaat Sachsen zusammenstehen.

Redaktion TolSax

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