Planungssicherheit für die Gedenkstätten- und Erinnerungsarbeit schaffen!

Autor_innen: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten im Freistaat Sachsen e.V. (VVN-BdA Sachsen)

Zur Bedrohung der Fortführung der Gedenkstätten- und Erinnerungsarbeit in Sachsen erklärt Kerstin Köditz, Sprecherin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Sachsen:

Als Organisation, die das Erbe des antifaschistischen Widerstandes gegen das NS-Regime lebendig erhalten will, sieht die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – BdA Sachsen mit großer Sorge, dass ausgerechnet im 80. Jahr der Befreiung vom deutschen Faschismus die Weiterführung der Gedenkarbeit stark gefährdet ist. Für uns ist es ein Alarmzeichen, dass die Gedenkstätte Zwangsarbeit Leipzig mitgeteilt hat, dass sie künftig ihre Arbeit erheblich einschränken muss. Es handelt sich um die einzige Einrichtung im Freistaat, die sich mit diesem wichtigen Teil des Unterdrückungs- und Ausbeutungssystems der Nazis befasst. Wir müssen zudem feststellen, dass auch die Arbeit zivilgesellschaftlicher Initiativen für Demokratie und gegen die extreme Rechte ernsthaft bedroht ist.

Wir appellieren deshalb eindringlich an die Staatsregierung wie auch an die kommunalen Verantwortungsträger, diese Arbeit abzusichern, indem so schnell wie möglich entsprechende Finanzierungszusagen gegeben werden. Die Gedenkstätten- und die Erinnerungsarbeit brauchen Planungssicherheit. Das gilt ebenso für die durch den Freistaat geförderten Projekte der Demokratie- und Integrationsarbeit.

Gerade in der jetzigen politischen Situation darf kein weiteres politisches Porzellan zerschlagen werden. Es würde sich nur sehr schwer wieder kitten lassen. Zitterpartien wie die jetzige um die Zukunft der finanziellen Förderung sind eines demokratischen Staates unwürdig. Wird in diesem Bereich nicht schnell und effektiv gegengesteuert, könnte sich bei den Aktiven der Eindruck verfestigen, dass die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano mit ihrer bitteren Feststellung „Wer gegen die Nazis kämpft, kann sich auf den Staat überhaupt nicht verlassen“ richtig gelegen hat. Das wäre fatal.

Weitere Informationen

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e. V. im Freistaat Sachsen (VVN-BdA Sachsen)

Der VVN-BdA Sachsen e.V. ist ein überparteilicher Zusammenschluss von Verfolgten des Naziregimes, Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfern, Antifaschistinnen und Antifaschisten aller Generationen. Die Mitglieder des VVN-BdA sind dem Schwur von Buchenwald und dem Grundsatz „Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus“ verpflichtet und halten die Erinnerung in jährlichen Gedenkveranstaltungen wach.

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