Tauchen an Eurer Schule Hakenkreuze auf? Äußern Schüler_innen wiederholt Zustimmung zu neonazistischen Ideologien?

Schulberatung des Netzwerk für Demokratie und Courage – Sachsen

Stellen Sie sich vor, an ihrer Schule tauchen Hakenkreuze auf und Schüler_innen äußern wiederholt Zustimmung zu neonazistischen Ideologien.

Wir beraten und begleiten bei der Prävention gegen menschenverachtende Einstellungen, bei der Bewältigung von Herausforderungen und bei der Entwicklung einer Gesamtstrategie. An uns wenden können sich alle Akteure im System Schule. Das heißt Schulleitungen, Lehrkräfte, Sozialarbeiter_innen, Angestellte des Schuljugendclubs, Schüler_innen, Jugendgruppen u.a.

Drei Hypothesen liegen unserem Beratungsansatz zugrunde:

  • Der Umgang mit rechten Vorfällen ist spontan. Es existieren vielfach kein Präventionskonzept und wenig abgestimmte Handlungskonzepte.
  • Im Schulalltag bleibt selten Zeit, um einen Schritt zurückzutreten und Geschehnisse und Abläufe in Ruhe zu betrachten.
  • Für längerfristige und präventive Projektarbeit fehlt an Schulen (oft) die Zeit.

Unser Beratungsverständnis

Nach einem telefonischen Erstgespräch nimmt sich ein Team aus zwei Berater_innen Ihres Anliegens an und begleitet Ihren Prozess. Die Beratung durch das NDC ist lösungsorientiert und will die Beratenen befähigen, eigenständig erfolgreich zu sein. Unsere Berater_innen begleiten Sie schrittweise bei der Lösungs- und Entscheidungsfindung.

Unter Beratung verstehen wir eine (professionelle) helfende Beziehung zwischen Berater_in und Beratenen. Grundlage jeder Beratung sind eine gründliche Auftragsklärung sowie Arbeitshypothesen, die zu einer Beratungsarchitektur führen. Wir orientieren uns am Beratungsmodell Edgar H. Scheins und an der systemischen Prozessberatung.

Standards der Arbeitsweise

  • Vertraulichkeit
  • Orientierung an einem humanistischen Menschen- und Gesellschaftsbild
  • Es wird nicht nach „Schuld“ oder „Verantwortlichen“ gesucht. Es gibt bei Problemen keine einfachen Ursache-Wirkungs-Beziehungen.
  • Die Beratung erfolgt stärken- und nicht defizitorientiert.
  • Ziel ist die Erweiterung von Handlungs- und Lösungskompetenzen und damit der Ressourcen.
  • Das gesamte System mit all seinen Beteiligten wird berücksichtigt.
  • Wir arbeiten prozessorientiert und legen Wert auf die Beteiligung und Stärkung möglichst vieler.

Hier können Sie sich unseren Projekt- und Angebotsflyer herunterladen (Stand 2019).

Kontakt und Ansprechpartner

Netzstelle Chemnitz

Augustusburger Straße 33

09111 Chemnitz

Tel.: 0371 – 666 09 08

E-Mail: chemnitz@netzwerk-courage.de

Netzstelle Dresden

Könneritzstraße 7

01067 Dresden

Tel.: 0351 – 48 100 65

E-Mail: dresden@netzwerk-courage.de

Netzstelle Leipzig

Rosa-Luxemburg-Straße 19-21

04103 Leipzig

Tel.: 0341 – 337 34 97

E-Mail: leipzig@netzwerk-courage.de



Ein Beratungsbeispiel

Umgang mit schwierigem Schüler

An einer Oberschule werden vier Projekttage durchgeführt. Im Auswertungsgespräch der organisierenden Lehrerin wird klar, dass die Projekttage vor allem wegen einem Schüler gebucht wurden, der wiederholt durch neonazistische Äußerungen und Symbole auffällt. Die Lehrerin hat das große Bedürfnis zu reagieren und möchte das Verhalten nicht unwidersprochen stehen lassen. Sie hat sich bereits mit anderen Lehrkräften besprochen und bei der Polizei informiert. Es gab zudem Elternbriefe und interne Diskussionen um einen Schulverweis. Sie sucht vor allem eine Strategie, um im persönlichen Aufeinandertreffen mit der Situation umzugehen, ohne sie unter den Tisch zu kehren. Dieser Beratungsauftrag wurde im Erstkontakt vereinbart.

Ein Beratungsteam konkretisierte den Auftrag in einer telefonischen Absprache mit der Lehrerin und vereinbarte Termine und Settings der Beratungen. Dabei wurde klar, dass auch noch weitere Lehrkräfte ähnliche Bedarfe haben. Aus den zunächst zwei Personen wurden fünf Lehrkräfte, die an den Beratungen teilnahmen.

Die dahinterstehenden Motivationen der einzelnen Personen waren dabei vielschichtig: Die Vorbereitung auf ein Elterngespräch, Suche nach Reaktionsmöglichkeiten auf menschenverachtende Handlungen und Äußerungen oder auch der Umgang mit Angriffen auf die eigene Person.

In insgesamt drei Sitzungen wurden die Situationen analysiert, der Kontext der Beteiligten und des Systems Schule erhellt und Zielvisionen entwickelt, um entsprechende Handlungslösungen ableiten zu können. Diese bestanden vor allem in der persönlichen Stärkung und der Handlungssicherheit bei der Konfrontation mit menschenverachtenden Äußerungen und Handlungen. Der zweite Schwerpunkt war die konkrete Weiterarbeit im Kollegium, um die erarbeiteten Strategien weitertragen zu können.

Von allen Seiten wurde besonders herausgestellt, wie wichtig und wertvoll die Beratungen als Ort für Austausch und gegenseitige Stärkung im Kreis der Kolleg_innen wahrgenommen wurden.

Gefördert

wird die Schulberatung durch den Landespräventionsrat Sachsen und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“.

Netzwerk für Demokratie und Courage in Sachsen (NDC Sachsen)

Das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) in Sachsen ist seit 1999 auf lebendige politische Bildung und Beratung gegen Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit spezialisiert. Wir qualifizieren junge Engagierte und setzen uns mit unseren Partner_innen für eine offene Gesellschaft in Sachsen ein. Das Netzwerk für Demokratie und Courage in Sachsen wird von der Courage – Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit e.V. getragen. Du findest unsere Arbeit wichtig? Unterstütze uns jetzt mit einer Spende!

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