Sachsen-Monitor 2017

Autor_innen: infratest dimap im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung

Die Sächsische Staatsregierung stellte am 28. November 2017 zum zweiten Mal den jährlichen Sachsen-Monitor vor. Er umfasst die Ergebnisse einer landesweiten Umfrage sowie die Stellungnahme des eigens dafür gebildeten Beirates.

Für den Sachsen-Monitor 2017 wurden vom 27. Juli bis 24. August 2017 insgesamt 1.006 sächsische Bürger im Auftrag der Staatskanzlei befragt. Die Befragung führte das Institut dimap durch. Das Sonderthema 2017 ist der Umgang der Behörden mit den Bürgern.

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Fazit: ambivalent politische Stimmung und öffentliche Meinung im Freistaat Sachsen

Der Sachsen-Monitor 2017 bestätigt die im Vorjahr gewonnenen Erkenntnisse über eine als ambivalent zu bezeichnende politische Stimmung und öffentliche Meinung im Freistaat Sachsen. Einerseits ist die öffentliche Meinung geprägt von einer starken Zuversicht hinsichtlich der eigenen Zukunft und einer großen Zufriedenheit mit der eigenen wirtschaftlichen Situation. Zudem sind nahezu alle Sachsen stolz auf das, was seit der Wiedervereinigung erreicht wurde. Andererseits machen sich viele Sachsen auch Sorgen. Die größten Sorgen beziehen sich allerdings nicht auf die individuelle Situation der Befragten, sondern auf die allgemeine Lage der Gesellschaft. Viele Sachsen sorgen sich um die Gegensätze zwischen Arm und Reich, den Zusammenhalt der Gesellschaft und um das Wohlergehen kommender Generationen.

Angesichts der positiven Bewertung der wirtschaftlichen Lage ist es erstaunlich, dass fast jeder zweite Sachse der Meinung ist, er bekomme verglichen mit dem, wie andere in Deutschland leben, weniger als einen von ihm als gerecht empfundenen Anteil.

Die politische Kultur in Sachsen ist auf der einen Seite geprägt von einer großen Zufriedenheit mit der Arbeit des Ministerpräsidenten und seiner Staatsregierung. Zudem ist eine Mehrheit der Sachsen mit der Art und Weise, wie die Demokratie in Deutschland in der Praxis funktioniert, zufrieden. Eine Mehrheit sieht die Kriterien freie Wahlen, Kritikmöglichkeit der Regierung durch die Opposition und den Minderheitenschutz in Deutschland als gewährleistet an. Auf der anderen Seite ist die politische Kultur von geringem Vertrauen in die Institutionen des demokratischen Systems geprägt. Insbesondere den Parteien, Regierungen und Parlamenten – mit Ausnahme der kommunalen Institutionen – schenkt nur eine Minderheit ihr Vertrauen. Einen Hinweis auf mögliche Gründe für das geringe Ver-trauen in demokratische Institutionen liefert die Befragung ebenfalls. Fast alle Sachsen halten es in einer Demokratie für wichtig, dass die Regierung soziale Ungleichheit abbaut und den Bürgern ihre politischen Vorhaben erklärt. Allerdings sieht jeweils nur eine Minderheit diese beiden Kriterien in Deutschland als erfüllt an.

Ressentiments gegen Personen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit – insbesondere gegen Ausländer und Muslime – sind nach wie vor in Teilen der sächsischen Bevölkerung verbreitet. Eine Mehrheit der Sachsen ist der Meinung, dass Deutschland aufgrund der hier lebenden Ausländer in einem gefährlichen Maß »überfremdet« sei. Gleichzeitig gibt jeweils nur eine kleine Minderheit an, im privaten oder beruflichen Umfeld häufig oder manchmal Kontakt zu Ausländern zu haben. Die Mehrheit der Sachsen weist jedoch nur einen niedrigen Grad an gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auf – stimmt also den überwiegenden Aussagen zur Messung von Ressentiments nicht zu.

Redaktion TolSax

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