Tiktok im Bundestagswahlkampf 2025 und extrem rechte Jugendmobilisierung
Autor_innen: Else Frenkel-Brunswik Institut
Der neue, wie bisher in Kooperation mit der Amadeu Antonio Stiftung entstandene EFBI Digital Report widmet sich Tiktok und der Rolle der Social-Media-Plattform während des Bundestagswahlkampfs 2025. Gastautor Alexander Ritzmann analysiert zudem die Mobilisierung junger extrem rechter Gruppierungen.
Tiktok hat sich unter jungen Menschen zur wichtigsten Social-Media-Plattform entwickelt, wobei andere Plattformen wie YouTube oder Instagram teilweise ihre Algorithmen und Funktionen an das Erfolgsmodell TikTok angepasst haben. Spätestens seit den Europawahlen 2024 wird diskutiert, wie präsent extrem rechte Parteien und Politiker auf TikTok sind – in Deutschland betrifft dies vor allem die AfD. In einem zweiten Beitrag blicken die Autoren Johannes Kiess und Gideon Wetzel deshalb auf die AfD während des Bundestagswahlkampfes.
Demokratische Politiker können rechten Inhalten etwas entgegensetzen
Die Autoren können zeigen, dass die AfD zwar früh und umfassend auf den Aufstieg des Mediums reagiert hatte. Inzwischen haben die demokratischen Parteien aber durchaus nachgezogen. Während der Algorithmus und damit die Funktionsweise von TikTok bisher intransparent bleiben, können demokratische Politiker dem extrem rechten Erfolg auf der Plattform durchaus erfolgreich Inhalte entgegensetzen. Eine stärkere und eindeutige Regulierung der sozialen Medien bleibt für die europäischen Demokratien dennoch unverzichtbar, um sich gegen Desinformation, (digitale) extrem rechte Raumnahme und Hassrede besser zu schützen.
Neue Aktionsformen zur Mobilisierung junger extrem rechter Gruppen
In einem dritten Beitrag blickt Gastautor Alexander Ritzmann vom Counter Extremism Project auf die seit Anfang 2024 zu beobachtende, zunehmende Mobilisierung junger extrem rechter Gruppierungen. Als Anlass dienen auch in diesem Jahr häufig wieder Christopher Street Demonstrationen, gegen die aus der sonst vor allem über soziale Medien vernetzten Szene mobilisiert wird. Dahinter stehen aber neue Aktionsformen und Strategien unter anderem der Partei Die Heimat (ehemals NPD) und ihrer Jugendorganisation JN. Um der zunehmend gewaltförmigen Entwicklung entgegenzutreten, kommt es darauf an, insbesondere die Kaderstrukturen gut im Blick zu behalten, auf Straftaten kurzfristig und klar im Sinne der Generalprävention zu reagieren und gleichzeitig alternative, demokratische Angebote sowie Beratungsangebote auch für Angehörige extrem rechter Jugendlicher auszubauen.
Das Monitoring
Die Amadeu Antonio Stiftung in Sachsen und das Else-Frenkel-Brunswik-Institut an der Universität Leipzig haben gemeinsam ein systematisches Online-Monitoring extrem rechter und antidemokratischer Aktivitäten im Freistaat Sachsen entwickelt. Das Monitoring analysiert Plattformen und Netzwerke und untersucht, wie sich Radikalisierung im Netz vollzieht und wie diese mit der Radikalisierung auf der Straße und des öffentlichen Diskurses zusammenhängt.
Über das EFBI
Das an der Universität Leipzig angesiedelte Else-Frenkel-Brunswik-Institut (EFBI) bildet eine Forschungsinfrastruktur in Sachsen, die demokratiefeindliche Einstellungen, Strukturen und Bestrebungen erforscht und dokumentiert. Im Vordergrund stehen dabei verschiedene Formen der Diskriminierung, die Strategien und Dynamiken rechts-autoritär motivierter Bündnisse und die Stärkung demokratischer Politik.
Die Entwicklung dieser Veröffentlichung wurden als Projekt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Teilinstitut Leipzig) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Pressekontakt
Pia Siemer
Referentin für Wissenschaftskommunikation
Strohsackpassage
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E-Mail: pia.siemer@uni-leipzig.de

