Demokratie in Sachsen 2023 // Drittes EFBI-Jahrbuch erschienen!

Autor_innen: Else Frenkel-Brunswik Institut

Nicht allein in Sachsen ist die Demokratie durch illiberale Kräfte bedroht, doch im Freistaat stellen sich die Herausforderungen in besonderer Dichte. Deswegen ist die Untersuchung dieser Entwicklung in ihrer Genese von besonderer Bedeutung. Im dritten EFBI-Jahrbuch widmen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Akteure aus der Zivilgesellschaft in 15 Beiträgen auf unterschiedliche Weise dem Thema des demokratischen Zusammenhalts und antidemokratischer Strukturen. Die Auswahl sozialwissenschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Beiträge bietet vielschichtige Perspektiven auf die politische Situation im Freistaat im Wahljahr 2024.

Protestgeschehen in Sachsen

Zwei wissenschaftliche Beiträge widmen sich intensiv dem Protestgeschehen in Sachsen. „Die sächsischen Montagsproteste weisen seit nunmehr dreieinhalb Jahren ein unvergleichbares Maß an Stabilität und Kontinuität auf, welches zumindest in Ausdauer und Größe bundesweit seinesgleichen sucht“, erklärt Jahrbuch-Herausgeber und Institutsleiter Oliver Decker. Nele Hellweg, Markus Riepenhausen und Fiona Kalkstein vom Else-Frenkel-Brunswik-Institut für Demokratieforschung in Sachsen haben die Proteste wissenschaftlich untersucht, zeigen in ihrer Analyse, wie die Proteste in den vergangenen Jahren verschiedene Themenwechsel überdauert haben, und werfen einen Blick auf die Frage: Wer protestiert denn da eigentlich? Clara Schließler, Marius Dilling und Fiona Kalkstein untersuchten wiederum, wie Demonstrierende in der Oberlausitz mit dem Vorwurf, rechte Kräfte in ihrer Mitte zu haben, umgehen und wie sie dabei die Arbeit des EFBI spiegeln und kommentieren.

Rechte Lebenswelten und Weltbilder

Einen weiteren Schwerpunkt des Buches bilden die Analysen rechter Lebenswelten und Weltbilder von Autorinnen und Autoren aus der Zivilgesellschaft. Robert Claus beschreibt die Strukturen der Kampfsportszene in Sachsen, Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen e.V. berichtet über Umweltdiskurse in der rechten Szene, und Florian Teller vom Verein FARN schreibt über die Anschlussfähigkeit von Esoterik an rechtes Gedankengut. Anne Gehrmann und Markus Kemper, ebenfalls vom Kulturbüro Sachsen, analysieren die Ansiedlungsversuche der sächsischen Anastasia-Szene und den demokratischen Umgang mit der Bewegung. „Die Beiträge bieten einen guten Überblick darüber, wie antidemokratische Akteure immer wieder attraktive Angebote machen und Menschen mobilisieren können, ohne dass ihnen die dahinterliegende Ideologie sofort klar wird“, sagt Herausgeberin Fiona Kalkstein.

Politische Bildung und Aufarbeitung

Auch politische Bildung und die Aufarbeitung rechter Gewalt spielen im Jahrbuch eine Rolle. Jörg Buschmann und Dana Schlegelmilch von der RAA Sachsen erklären, warum das Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex in Sachsen aufgebaut wird. Agnes Scharnetzky von der John-Dewey-Forschungsstelle (Joddid) in Dresden beschreibt, wie Sachsen von erprobten Strategien der politischen Bildung profitieren kann. „Die Erfahrung teilzuhaben hat einen positiven Einfluss auf politische Einstellungen. Das zeigen die Beiträge im Jahrbuch noch einmal deutlich“, so Herausgeber Piotr Kocyba.

Die Beiträge des Jahrbuches 2023 werden künstlerisch von dem Leipziger Fotografen Falk Haberkorn mit Fotografien aus seiner Bildstrecke „Winterreise/Sunlight A70“ gerahmt. Im Beitrag „Workingman’s Blues“ erzählt er die Geschichte hinter der Entstehung der Bilder.

Das Buch erscheint im Verlag edition überland und kann bei diesem bestellt werden. Wir stellen das Buch in PDF-Form als Open Access-Datei zur Verfügung.

Hier das Buch zum freien Download (pdf)

Redaktion TolSax

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