Beim Frauenzentrum Regenbogen e.V. in Döbeln

Schatzmeisterin Marina Schulze stellt die Projekte des Frauenzentrums Regenbogen e.V. in Döbeln vor.

Der Verein zur Förderung von Fraueninitiativen Frauenzentrum „Regenbogen“ e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, Initiativen von Frauen zu unterstützen und sich für die Gleichstellung einzusetzen.

So möchte der Verein Frauen und Mädchen anregen und befähigen, sich aktiv in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens einzubringen – und es gemeinsam mitzugestalten.

Die vielfältigen Angebote des Frauenzentrums bieten viel Raum für Beteiligung: Seniorengruppen mit Vorträgen, Programmen, gemeinsamen Wanderungen, Seniorinnengymnastik, seniorengerechte Bewegungen, Tanzkurse, Ladysport und neuerdings wird auch ein Strickkurs angeboten.

In den 22 Jahren seiner Existenz hat sich das Frauenzentrum zu einer wirklichen Stätte der Begegnung entwickelt – für Frauen und Mädchen aller Altersgruppen, aller sozialen Gruppen und verschiedener Nationalitäten. Im Kleiderbasar können Bedürftige günstig Kleidung und andere nützliche Dinge erwerben.

Der Verein lebt allein vom aktiven Engagement seiner ehrenamtlichen Unterstützerinnen, die sich mit viel Herzblut in das Vereinsleben einbringen. Mit der Schatzmeisterin Marina Schulze sprachen wir über schmerzhafte Einbußen bei den Projekten – und warum sie dennoch voller Elan weitermacht.

Im Gespräch mit … Marina Schulze vom Verein zur Förderung von Fraueninitiativen Frauenzentrum „Regenbogen“ e.V.

Die jüngsten Entwicklungen?

Lange galt das Frauenzentrum Regenbogen e.V. als sichere Anlaufstelle für Frauen in Not. Der Verein unterhielt eine Frauenschutzwohnung. Dort fanden Opfer häuslicher Gewalt Unterkunft und Beratung. Mit zahlreichen soziokulturellen Projekten bereicherte der Verein das Leben von Frauen und Mädchen aus Döbeln und Umgebung: Kunstprojekte, Fotoserien, Projekte wie „Frauen erleben ihre Stadt“. Zeitweise 30 Haupt- und ehrenamtliche Mitstreiter_innen sicherten die Beratungs- und Veranstaltungsangebote.

Bis April 2014 – Ermittlungen auf Grund von Anzeigen wegen Subventionsbetruges verunsicherten Verein und Fördermittelgeber. Einige zogen ihr finanzielles Engagement zurück, bewilligte Gelder wurden eingefroren, so Schatzmeisterin Schulze. Unter diesen unsicheren Verhältnissen konnte der Verein seine sozialpädagogischen Fachkräfte nicht mehr halten. Viele Projekte mussten aufgeben, die Frauenschutzwohnung schließen.

Das Verfahren wurde mangels Tatverdacht schließlich eingestellt (LVZ). Aber die Projekte waren dahin.

Probleme?

Noch heute suchen Frauen in Not Unterstützung beim Verein. Der Bedarf ist groß, die nächsten Schutzwohnungen liegen in Freiberg, Borna oder Leipzig. Marina Schulze kann ihnen keine Hilfe in der Nähe mehr vermitteln.

Derzeit trägt sich das Vereinsleben zumeist aus ehrenamtlicher Kraft. Um neue Projekte zu beantragen, bräuchte Schatzmeisterin Schulze Fachpersonal. Die ehemaligen Mitarbeiterinnen haben Döbeln aus Arbeitsgründen jedoch verlassen. “Und wie sollte ich sie bezahlen, solange wir auf den Förderbescheid warten“, fragt sich Schulze.

Sie habe schon mal überlegt, die Vereinsarbeit aufzugeben. „Aber ich kann die Frauen doch nicht im Stich lassen“. So konzentriert sie sich derzeit auf die grundständigen Angebote für Frauengruppen. Die Treue und das Vertrauen der Teilnehmerinnen bestärkt Schulze in ihrem Engagement. „Ich mache weiter – bis das Licht ausgeht.“

Wünsche an das Netzwerk Tolerantes Sachsen?

Lobbyarbeit – Verbesserung der Förderbedingungen

Als Schatzmeisterin kennt Marina Schulze den Fördermittelkalender: Antragsstellung im September für Förderung zum 1. Januar des Folgejahres. Die Fördermittelzusage kommt zumeist erst im März. Die drei Monate dazwischen müssen Vereine die Personalstellen in Vorkasse finanzieren. Ein riskantes Unterfangen.

Planungssicherheit und frühere Bescheide durch die Fördermittelgeber wären hilfreich.

Themenideen für – Regionaltreffen TolSax Konkret

Marina Schulze fürchtet, unter den derzeitigen Bedingungen keine Zeit und Energie für regionale Vernetzung aufzubringen.

Kontakt


Verein zur Förderung von Fraueninitiativen
Frauenzentrum „Regenbogen“ e.V.

Ansprechperson:Marina Schulze

Zwingerstraße 3/4

04720 Döbeln

Tel: 0 34 31 / 57 09 70
E-mail: frauenzentrum@regenbogendl.de
Web: http://regenbogendl.de


(03.06.2016)


Das Interview wurde im Rahmen unserer TolSaxOnTour (2016 und 2017) geführt. Zur Übersicht der Stationen

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