Im Erzgebirgskreis bei der Akademie für lokale Demokratie

Die Akademie für lokale Demokratie (ALD) setzt sich im In- und Ausland für die Förderung der lokalen Demokratie ein. Lokale Demokratie bedeutet für uns eine Auseinandersetzung mit demokratischen Elementen wie politischer Teilhabe und Inklusion auf kommunaler Ebene.

Die Schwerpunkte unserer Arbeit sind:

  • Migration und Diversität
  • Jugendbeteiligung
  • Bürgerbeteiligung und bürgerschaftliches Engagement
  • Nachhaltige Regional- und Kommunalentwicklung im In- und Ausland

Diese Schwerpunkte setzen wir in Projekten, Seminaren und Publikationen um.

So bringt die Akademie in ihren Projekten 2016 in Sachsen die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern im Erzgebirgskreis voran:

Demografie und bürgernahe Politik in Stollberg“ möchte Bürgerinnen und Bürger in Stollberg anregen, die Veränderungen durch den demographischen Wandel in ihrer Stadt aktiv mitzugestalten.

Integration ist keine Einbahnstraße – sondern ein gemeinsamer Aushandlungsprozess zwischen Alteingesessenen und neu angekommenen Menschen. Das Projekt „Mehr Toleranz und Offenheit gegenüber MigrantInnen im Erzgebirge schafft durch kulturelle Veranstaltungen Räume für die gegenseitige Annäherung und ein offenes Miteinander. So sind 2016 zwei Vernetzungskonferenzen und sechs Abendveranstaltungen mit Film- und Theatervorführungen von und mit Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Milieus geplant, so Projektleiterin Bea Tholen. Mit ihr unterhielten wir uns über aktuelle Problemlagen im Erzgebirgskreis und ihre Ideen für TolSax Konkret, die Regionaltreffen unseres Netzwerkes.

Im Gespräch mit … Bea Tholen von der Akademie für lokale Demokratie e.V.

Die jüngsten Entwicklungen?

In dem seit Februar 2016 laufenden Projekt ist Bea Tholen im Austausch mit „Helferkreisen“, die Geflüchtete in Stollberg und Umgebung unterstützen. Deren Tenor: Zu viele Aufgaben in der Begleitung von Geflüchteten müssen ehrenamtlich umgesetzt werden. Es fehlt an hauptamtlichen Sozialbetreuer_innen.

Geflüchtete tauchen in Diskussionen auf kommunaler und regionaler Ebene oft als Empfänger und Empfängerinnen von Hilfsleistungen auf, seltener als selbst Agierende. Die Theaterstücke, die im Rahmen ihres Projektes gezeigt werden sollen, wurden von Geflüchteten und Deutschen gemeinsam entwickelt. Im Vorfeld der Aufführungen bemerkt sie durchaus ein großes Interesse an dieser Veranstaltungsform.

Probleme?

Bea Tholen wünscht sich eine grundlegende Debatte über den Integrationsbegriff. Das weit verbreitete Verständnis von Integration als alleinige Anpassung sieht sie kritisch. „So wie ich Demokratie verstehe, ist das ein Öffnungsprozess hin zu einer Gesellschaft, der sich die daran orientiert, was alle in ihr lebenden Menschen mitbringen – die Alteingesessenen und die neu Ankommenden gleichermaßen“, so Tholen. Asylsuchende müssen dafür aktiv in gesellschaftlichen und politischen Prozesse partizipieren können. Für diesen Perspektivwechsel zu sensibilisieren und Formen der Beteiligung Aller zu finden – dieser Herausforderung möchte sich Tholen gemeinsam mit den Akteur_innen im Erzgebirgskreis stellen.

Wünsche an das Netzwerk Tolerantes Sachsen?

Vernetzung zum Thema Asyl und Migration

Von großem Interesse für Tholen ist ein Erfahrungs- und Strategieaustausch regionaler Akteur_innen, die im Themenfeld „Flucht und Asyl“ vor allem im ländlichen Raum arbeiten. Die Regionaltreffen TolSax Konkret erscheinen ihr als gute Möglichkeit.

Ihre Themenideen für – Regionaltreffen TolSax Konkret

Notwendig ist ein regionaler Austausch über strukturellen Rassismus und politische Partizipationsmöglichkeiten neu Angekommener. Welche Gesetze und Strukturen verhindern bisher ihre Teilhabe an demokratischen Gestaltungsprozessen? Und welche Modelle wären denkbar, um diese Partizipation am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen? Was könnten z.B. kommunale Beiräte Geflüchteter leisten?

Diese und weitere Fragen könnten in Form eines „Open Space“ diskutiert werden, um die Anliegen und Bedarfe aller Teilnehmenden aufzugreifen. Wichtig wäre eine Beteiligung von Asylsuchenden in Form eines Inputs, um auf Basis dieser Perspektiven und Erfahrungen alle weiteren Strategien zu erarbeiten.

Themenideen für – das Landestreffen

Vom Landestreffen wünscht sich Bea Tholen, die Mitglieder des Netzwerkes persönlich kennenzulernen: Welche Bedarfe haben die anderen Organisationen? Welche Projekte setzen sie um? Wo ergeben sich Schnittmengen? Eine Zusammenfassung von TolSax On Tour und der Regionaltreffen könnte Aufschluss geben.

„Ich würde gerne bei einem Landestreffen durch das Kennenlernen inspirierender Menschen und inspirierender Projekte neuen Schwung‘ für meine eigene Arbeit mitnehmen. Interessant wäre auch ein Austausch über ihre Motivation und Strategien, wie man diese Arbeit machen kann, ohne dabei das eigene Wohl aus den Augen zu verlieren“, so Bea Tholen.

Kontakt

Akademie für lokale Demokratie e.V.

Ansprechperson: Bea Tholen

Peterssteinweg 10

04107 Leipzig (seit 16.02.2017)

Tel: 0341 / 927 30 665

E-Mail: bea.tholen@lokale-demokratie.de, kontakt@lokale-demokratie.de

Web: www.lokale-demokratie.de, www.buntes-erzgebirge.de

(09.05.2016)


Das Interview wurde im Rahmen unserer TolSaxOnTour (2016 und 2017) geführt. Zur Übersicht der Stationen

Tolerantes Sachsen | Mitglieder und Analyse

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