Sachsen-Monitor 2016

Autor_innen: infratest dimap im Auftrag der Sächsischen Staatsregierung

Die Staatsregierung hat am 22. November 2016 erstmals den so genannten Sachsen-Monitor vorgestellt. Er umfasst die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage sowie eine Stellungnahme durch einen eigens gebildeten Beirat.

Neben Fragen, die bereits seit vielen Jahren regelmäßig in Meinungsumfragen gestellt werden, wurden die Haltung zur Demokratie, extremistische Einstellungen sowie Einstellungen zu Medien und zu Europa erfasst. Hierzu wurden vom 8. August bis 4. September 2016 insgesamt 1.013 sächsische Bürger im Auftrag der Staatskanzlei interviewt. Künftig soll der Sachsen-Monitor jährlich erstellt werden.

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Zur Stellungnahme des Beirates

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Fazit

Gut ein Vierteljahrhundert nach der friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung schauen die Sachsen zufrieden zurück auf das, was in ihrem Bundesland seit 1990 erreicht wurde und blicken ihrer eigenen Zukunft mit Optimismus entgegen. Anlass zur positiven Bewertung der Vergangenheit und zur zuversichtlichen Einschätzung der Zukunft geben ihre persönlichen Lebensumstände. Mit diesen – seien es Wohnsituation, Freizeit, soziale Absicherung oder Sicherheit auf öffentlichen Plätzen und Straßen – sind die Bürgerinnen und Bürger des Freistaates durchweg zufrieden. Dennoch machen sich viele Menschen auch Gedanken um die Zukunft. Die größte Sorge, die nahezu alle Sachsen teilen, ist die, dass die Gegensätze zwischen Arm und Reich zunehmen.

Die politische Kultur in Sachsen ist einerseits geprägt von einem geringen Vertrauen in die Funktionsweise der Demokratie und die Institutionen des demokratischen Systems. Insbesondere den Parteien, Regierungen und Parlamenten – mit Ausnahme der kommunalen Institutionen – schenkt nur eine Minderheit ihr Vertrauen. Andererseits spielen politische und gesellschaftliche Themen in Gesprächen durchaus eine Rolle. Dabei zeigt sich, dass die Sachsen am liebsten in einem persönlichen Kontext – im Freundeskreis oder in der Familie – über Politik sprechen. Zudem ist der Wunsch nach mehr Bürgerbeteiligung – vor allem auf kommunaler Ebene – stark ausgeprägt. Die Forderung nach direkter Beteiligung fällt jedoch deutlich höher aus als die tatsächliche bisherige politische Beteiligungsbereitschaft und Einflussnahme.

Ressentiments gegen Personen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit – insbesondere gegen Ausländer und Muslime – sind in Teilen der sächsischen Bevölkerung verbreitet. Eine Mehrheit der Sachsen ist der Meinung, dass Deutschland aufgrund der hier lebenden Ausländer in einem gefährlichen Maß »überfremdet« sei. Einen Hinweis darauf, dass der geringe Ausländeranteil im Freistaat wahrgenommen wird, liefert die Erkenntnis, dass nur ein niedriger Prozentsatz der Auffassung ist, die persönliche Wohnumgebung sei in einem gefährlichen Maß »überfremdet«.

Hinsichtlich der Gefährdungsmomente der Demokratie wurden deutliche Diskrepanzen und Unstimmigkeiten gemessen. Einerseits stehen nahezu alle Sachsen hinter dem Prinzip des Minderheitenschutzes. Sie fordern, jeder müsse frei seine Meinung äußern dürfen. Andererseits ist eine Mehrheit der Meinung, Deutschland brauche eine starke Partei, die die »Volksgemeinschaft« insgesamt verkörpert.

Redaktion TolSax

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