Studie veröffentlicht! Ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex in Südwestsachsen
Autor_innen: RAA Sachsen e.V.
Am 5. Mai 2023 veröffentlicht der RAA Sachsen e.V. in Kooperation mit dem Chemnitzer Verein ASA-FF eine Konzeptions- und Machbarkeitsstudie für ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex in Südwestsachsen. Die Studie schlüsselt auf, wie ein Dokumentationszentrum inhaltlich konzipiert werden kann, welcher organisatorische Rahmen dafür notwendig ist und wie die vorgeschlagene Ansiedlung in Zwickau und Chemnitz gelingen kann.
Die Studie ist nun online abrufbar unter: nsudoku.de
Die Zusammenfassung der Studie ist in deutscher, englischer, türkischer, griechischer und einfacher Sprache verfügbar.
Der Geschäftsführer des RAA Sachsen e.V. Robert Kusche erklärt zur Veröffentlichung: „Vor zehn Jahren begann am Oberlandesgericht in München der NSU-Prozess. Trotz langwieriger Arbeit gelang es nicht, entscheidende Fragen der Angehörigen der Opfer zu beantworten. Das macht deutlich: Aufarbeitung ist immer noch notwendig. Die Studie knüpft hier an und unterstützt die Forderungen nach einer kontinuierlichen gesellschaftlichen Aufarbeitung.“
Die Studie plädiert für ein Dokumentationszentrum, das Wissen vermittelt, Ausstellungen erarbeitet, Materialien sammelt und wissenschaftliche Forschung voranbringt. Das Konzept sieht vor, eine privatrechtliche Stiftung zu gründen, an der sich auch der Bund sowie weitere Bundesländer beteiligen können. Das Dokumentationszentrum selbst soll in Chemnitz und Zwickau entstehen, die Stiftung aber auch an allen anderen Orten, die mit dem NSU-Komplex und rechtem Terror verbunden sind, aktiv das Gedenken und die Aufarbeitung unterstützen.
„Wichtig ist die kontinuierliche Einbeziehung und Einbindung der Hinterbliebenen und Überlebenden des NSU-Terrors. Ihre Geschichten und die der Ermordeten brauchen Raum und Gehör. Das Dokumentationszentrum soll deswegen auch ein Knotenpunkt sein, in dem sich die Betroffenen miteinander vernetzen und ihre Expertisen vermitteln können. In künftigen Entscheidungsgremien sollen sie direkt beteiligt werden“, betont Robert Kusche.
Die Studie liefert auch erste Kostenschätzungen für Investitions-, Personal- und Sachkosten. Zudem benennt sie Kriterien für die Standortauswahl. Robert Kusche hierzu: „In fünf Jahren wollen wir gemeinsam einen authentischen Gedenk-, Erinnerungs- und Lernort zum NSU-Komplex in Sachsen eröffnen. Die Studie liefert hierzu wichtige inhaltliche Impulse und zeigt erstmals, dass das Projekt realisierbar ist. Neben der weiteren vertieften inhaltlichen Debatte ist jetzt vor allem die langfristige finanzielle Absicherung des Projekts zu klären.“